Besucher einer Führung des Projekts „Multaka“ im Bode-Museum
Bode-Museum © Staatliche Museen Berlin

Diversität im Museum

Unsere Gesellschaft verändert sich stetig und ist u.a. geprägt durch Phänomene wie den demographischen Wandel und Migration. Der Deutsche Museumsbund ist der Überzeugung, dass alle Mitglieder unserer Gesellschaft ein Recht auf kulturelle Teilhabe haben.

Die Vielfältigkeit unserer Gesellschaft – und damit auch der potentiellen und tatsächlichen Museumsbesucher – hat viele Dimensionen: Sie betrifft z.B. das Alter, die Religion und die Weltanschauung, die sexuelle Identität, ebenso wie die Tatsache, dass unsere Gesellschaft durch Migration geprägt ist.
2007 formulierte der Nationale Intergrationsplan verschiedene Punkte für eine künftige Intergrationspolitik, u.a. die Forderung nach der „[i]nterkulturelle[n] Öffnung im Selbstverständnis, in den inhaltlichen Programmen, in den Gremien und beim Personal“ der deutschen Museen wie aller anderen Kultureinrichtungen. Der Deutsche Museumsbund nahm in den kommenden Jahren das Thema „Migration und kulturelle Vielfalt“ in seine Agenda auf: 2010 entstand der Arbeitskreis Migration als Gremium des Deutschen Museumsbunds, 2012 startete der Deutsche Museumsbund die beiden Projekte „Alle Welt: Im Museum“ und  „Kulturelle Vielfalt im Museum: Sammeln, Ausstellen und Vermitteln“, die dazu beitrugen, die Auseinandersetzung der deutschen Museen mit der kulturell vielfältigen Gesellschaft und dem Thema Migration in der Breite zu befördern und weiter zu vertiefen.
Einzelne Museen und Vereine engagierten und engagieren sich bereits seit Jahrzehnten dafür, die Häuser zu öffnen und das Thema Migration in den Bereichen Ausstellung, Sammlung und Vermittlung aufzugreifen. Wichtige Impulse setzte z.B. der Verein DOMiD „Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland e.V.“, der als Migrantenselbstorganisation gegründet wurde und u.a. die partizipativ erarbeitete Ausstellung „Fremde Heimat“ in Kooperation mit dem Ruhr Museum in Essen verantwortete.
Seit einigen Jahren setzen sich nun – verstärkt durch die Ankunft vieler geflüchteter Menschen in Deutschland – zunehmend mehr und mehr Museen mit ihrer Rolle und ihrem Selbstverständnis in einer durch Migration und Vielfalt geprägten Gesellschaft auseinander. Dazu gehört es, die eigene Arbeit kritisch zu hinterfragen, sich anderen, bisher noch nicht ausreichend berücksichtigten Perspektiven zu öffnen und neue Teilhabechancen zu ermöglichen. Erfolgreiche Modelle wie Stadtlabore, Community-Einbindung und viele partizipative Projekte gibt es bereits. Der Deutsche Museumsbund möchte die breite Museumslandschaft dabei unterstützen, die Themen Migration und Diversität in den Häusern zu verankern – eine wichtige Hilfestellung bietet dabei der 2015 herausgegebene Leitfaden „Museen, Migration und Kulturelle Vielfalt„.
Fest steht, die interkulturelle Öffnung in den Häusern bleibt eine Querschnittaufgabe, von der alle Bereiche des Museums betroffen sind: Die Sammlung, Ausstellung und Öffentlichkeitsarbeit ebenso wie die Vermittlung.