Kunsthalle Bremen, Foto: Michael Gielen

Geben und Nehmen: Neue Perspektiven auf Museumssammlungen

Ausgebucht! Die Exkursion präsentiert neue Ansätze in der Untersuchung der eigenen Bestände. Sie führt in die Kunsthalle Bremen, in das Bremer Rathaus und das Bremer Kupferstichkabinett. 

Exkursion 5

Der Kunstverein in Bremen wurde 1823 gegründet und ist immer noch privater Träger der Kunsthalle Bremen. In seiner fast 200-jährigen Geschichte baute der Kunstverein durch bürgerschaftliches Engagement eine herausragende Sammlung von mittelalterlicher bis zeitgenössischer Kunst auf. Die Auseinandersetzung mit der Sammlungsgeschichte und den eigenen Beständen bildet einen zentralen Pfeiler der Ausstellungs- wie Vermittlungsaktivitäten des Hauses. Die Exkursion präsentiert neue Ansätze in der Untersuchung der eigenen Bestände im Kontext der Geschichte Bremens als global vernetzter Ort des Handels, Industrie und der Emigration.

In der Ausstellung Der Blinde Fleck. Bremen und die Kunst in der Kolonialzeit (August bis November 2017) wurde die Bremer Sammlung auf ihre koloniale Spuren untersucht. In der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert, stellte sie auf besondere Weise kritische Fragen nach Haltung, Werten, Identität und Autorität im Museumsbetrieb. In der Oberen Rathaushalle – geschichtsträchtiger und symbolisch aufgeladener Repräsentationsraum der Hansestadt – wurde in diesem Zusammenhang ein Auftragswerk des guyanisch-britischen Künstlers Hew Locke installiert, das sich mit dem kolonialen Erbe der Stadt Bremen auseinandersetzt. Nach einer Führung durch das Rathaus und die Sammlung der Kunsthalle folgt ein Rückblick auf das Projekt, die mediale Rezeption und Ansätze in der Vermittlungsarbeit.

Zu einer kritischen Auseinandersetzung mit instutioneller Geschichte gehört auch die Erforschung, Restaurierung und wissenschaftliche Erschließung von alten Sammlungsbeständen wie Neuerwerbungen. Das Bremer Kupferstichkabinett umfasst geschätzte 220.000 Blätter. Fast 1.000 niederländische, größtenteils nie gesehene Zeichnungen konnten in einem mehrjährigen Projekt bearbeitet werden. In einer Führung durch die begleitende Ausstellung berichten die Kustodin Dr. Christien Melzer und die Restauratorin Jutta Keddies von diesem ambitionierten Projekt mit einem Fokus auf Restaurierung, Digitalisierung und Katalogisierung.

Von Beginn an waren Schenkungen zentrale Eckpfeiler für den Aufbau der Bremer Sammlung – 2017 erhielt die Kunsthalle mit der großzügigen Gabe von 32 Niederländer-Gemälden des Goldenen Zeitalters die bedeutendste Gruppe von Altmeistergemälden, die der Kunstverein seit seiner Gründung 1823 verzeichnet. Die stellvertretende Direktorin Dr. Dorothee Hansen führt durch die Ausstellung, die anlässlich der Schenkung eingerichtet wurde mit einem Fokus auf ausgewählte Werke wie Sammlungsgeschichte.

Zum Programm