Konferenz
„Das radikaldemokratische Museum revisited“21.–23. März 2024Dortmunder U – Zentrum für Kunst und Kreativität
Veranstaltet von:Institut für Kunst und Materielle Kultur, TU Dortmund und Professur für Kunstpädagogik, HFBK Hamburg in Kooperation mit dem ERC Projekt Prefiguring Democratic Futures (Universität Wien)
Konzept:Joachim Baur und Nora Sternfeld
Mit Beiträgen von Lynhan Balatbat-Helbock, Joachim Baur, Birgit Bosold, Silvy Chakkalakal, Jesko Fezer, Julia Grosse, Claudia Hummel, Elke Krasny, Annette Krauss, Friederike Landau-Donnelly, Florian Malzacher, Oliver Marchart, Christopher Nixon, Duygu Örs, Irit Rogoff, Marie Rosenkrantz, Madlyn Sauer, schnittpunkt. ausstellungstheorie & praxis, Nada Rosa Schroer, Sergej Seitz, Nanette Snoep, Nora Sternfeld, Lisa Stuckey, trafo.k, Karen van den Berg, Fred von Bose, Andrei Zavadski und weiteren.
Das Archiv herausfordern, den Raum aneignen, Gegen-Öffentlichkeit organisieren, alternatives Wissen produzieren, Bildung radikalisieren: In ihrem Buch Das radikaldemokratische Museum (2018) nimmt Nora Sternfeld eine Neubestimmung des Museums und seiner zentralen Aufgaben vor. Auf Basis radikaldemokratischer Theorie sucht sie Wege und Strategien, das emanzipatorische Potenzial des Museums auszuloten und seine demokratische Sprengkraft im Hinblick auf sich selbst zu aktivieren. Im Geiste der Institutionskritik, doch über die Kritik hinaus, entwirft sie Museen als Handlungsräume, die jenseits der Repräsentation auf Involvierung, Positionierung und Intervention in gesellschaftliche Auseinandersetzungen setzen. »Dem agonistischen Zugang zufolge«, zitiert sie Chantal Mouffe, geht es dabei um eine Praxis, »die sichtbar macht, was der dominante Konsens tendenziell verdunkelt […] mit dem Ziel, all jenen eine Stimme zu geben, die innerhalb des Rahmenwerks der existierenden Hegemonie zum Schweigen gebracht werden.«
Radikaldemokratische Museumspraxis ergreift also Position, nimmt Stellung in notwendig konflikthaften gesellschaftlichen Auseinandersetzungen. Sie weiß sich verbunden mit sozialen und politischen Kämpfen. Sie begreift sich im Sinne einer Konfliktästhetik (Oliver Marchart) als kollektiv, organisiert, strategisch und verkörpert. Sie erweitert und intensiviert den Raum des Politischen. Radikaldemokratische Museumspraxis ist dabei Museumspraxis: Sie operiert mit den Mitteln und auf dem Terrain des Museums. Sie ringt in diesem Sinne auch um die Form und Strukturen der Institution.
Die Konferenz Das radikaldemokratische Museum revisited setzt sich zum Ziel, Perspektiven des radikaldemokratischen Museums kritisch zu diskutieren, theoretisch zu erweitern und empirisch zu vertiefen. Entlang konkreter Fälle und Versuche, Aktionen und Situationen, Ereignisse und Erfahrungen aus Geschichte und Gegenwart soll es darum gehen, das Instrumentarium von Analyse, Kritik und Praxis zu schärfen: Was passiert im Museum, wenn es sich radikaler Demokratie verpflichtet? Was lässt sich aus der Geschichte des Museums bergen, das wir als radikaldemokratische Spuren und Momente begreifen können? In welchem Maße sind Ansätze kritischer, postrepräsentativer Museumspraxis – Prozess, Ereignis, Teilhabe, Versammlung, Reflexivität … – in der neoliberalen conjuncture schon hegemonial eingespannt? Wie lassen sich radikaldemokratische Praktiken beschreiben und entwickeln, die sich gegen den neoliberalen Zugriff sträuben, die sich der Kanonisierung aber auch stellen und sie herausfordern? Welche (Infra-) Strukturen und (Arbeits-) Verhältnisse fördern oder untergraben radikaldemokratische Museums¬-praxis? Was heißt das radikaldemokratische Museum als Konzept und Perspektive, was als Institution?
Die Konferenz im Dortmunder U stellt sich diesen Fragen in 6 Panels zu den genannten Strängen radikaldemokratischer Museumspraxis, ergänzt um ein Panel „Strukturen vergesellschaften“. In jedem skizzieren drei–vier Gäste von ihnen untersuchte Fälle oder konkrete Situationen aus ihrer eigenen Praxis und verknüpfen diese mit übergreifenden Überlegungen im Lichte radikaldemokratischer Perspektiven. Gerahmt werden die Panels durch Keynotes von Oliver Marchart und Irit Rogoff sowie eine Assembly zur Zukunft des radikaldemokratischen Museums.
Die Anmeldung ist bereits möglich unter folgendem Link. Eine Teilnahmegebühr wird nicht erhoben.
Fragen zur Konferenz richten Sie gerne an Andrei Zavadski unter andrei.zavadski@tu-dortmund.de