Herbsttagung der Fachgruppe Kulturhistorische Museen
und Kunstmuseen
Ort: Städtische Museen Bamberg
Der Klimawandel ist ein omnipräsentes Thema. Und seine Folgen reichen bis in die Depots der Museen. Mit neuen Klimaschutzvorgaben und -gesetzen entsteht die Situation, dass Energieverbräuche und Energiekosten zu einer neuen Stellgröße werden bei der Planung von Sammlungen. Wie viel klimatisierten Platz können wir dauerhaft vorhalten? Wie rechtfertigen wir hohe Bau- und Betriebskosten für neue Depots?!
Traditionelle, konservative Ansätze, dass „alles erhaltenswert“ sei und, dass alles ein Optimalklima benötige, vermögen selbst in Fachkreisen nicht mehr zu überzeugen. Die Museen brauchen Perspektiven, wie sie ihre Sammlungen behandeln wollen. Stellschrauben sind die Gebäudetechnik, Veränderungen in der konservatorischen Praxis und Bewertung – aber vor allem die Sammlungen selbst. Bis in die 2000er Jahre hat die überwiegende Zahl der Museen nicht zielgerichtet gesammelt. Wer Depots vieler Museen besucht, trifft vielerorts „alte Bekannte“ – ist irgendein kulturgeschichtliches Museum anwesend, das nicht mindestens eine Singer Nähmaschine in der Sammlung hat?
Wenn die Museen ihre Sammlungen auch zukünftig souverän verwalten wollen und ohne Vorgaben gesellschaftlicher Gruppen oder der Politik agieren möchten, sind sie gut beraten, sich der Frage zu stellen: Welche Perspektiven auf den Sammlungserhalt können wir zukünftig eröffnen, so dass sie unter veränderten gesellschaftlichen Prioritäten überzeugen und begeistern? Welche neuen Konzepte sehen wir, für den Umgang mit Sammlungen, um nicht täglich mit der Kalauerfrage konfrontiert zu werden: Ist das Kunst – oder kann das weg?