Dr. Julia Leser ist Politikwissenschaftlerin und Research Fellow am Sonderforschungsbereich “Dynamiken der Sicherheit” an der Philipps-Universität Marburg. Sie koordinierte das Forschungsprojekt “Challenging Populist Truth-Making in Europe: The Role of Museums in a Digital ‘Post-Truth’ European Society” (VolkswagenStiftung) an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihre Forschungen bewegen sich an der Schnittstelle von Politikwissenschaft und politischer Anthropologie, mit einem besonderen Fokus auf Nationalismus und rechte Politik, Institutionen und Bürokratie, Museen und kulturelles Erbe.
Julia Leser ist Referentin der Session Sensibilisiert und gewappnet? am Montag, 5. Mai, 16.45 Uhr.
Antidemokratische Interventionen in die Museumsarbeit
Auf der Basis einer vergleichenden Studie in Deutschland, Polen und Großbritannien gibt der Beitrag einen Überblick über antidemokratische Interventionen in die Museumsarbeit: von potenziell gewaltförmigen Angriffen wie Bedrohungen gegen Museumsmitarbeiter:innen bis hin zu diffuseren Formen der Einflussnahme auf Museen. In Erwartung negativer Konsequenzen vermeiden Museumsmitarbeiter:innen beispielsweise Themen, von denen sie annehmen, dass sie zu Anfeindungen oder politischer Einflussnahme führen könnten, indem sie ihre kuratorische Praxis ändern und sich effektiv selbst zensieren. Die Ergebnisse der Studie, die von Julia Leser wissenschaftlich koordiniert wurde, unterstreichen die Herausforderungen, denen sich Museen in einem politischen Klima gegenübersehen, das durch Erfolge des Rechtspopulismus und Versuche, das kulturelle Erbe und das institutionelle Leben für politische Zwecke zu instrumentalisieren, gekennzeichnet ist.