Seit Juni 2006 gibt es die im TAL – Stiftung Wortelkamp. Zweck der Stiftung ist die Pflege, die Erhaltung und die Gewährleistung einer Teilhabe der Öffentlichkeit an dem künstlerischen Gesamtwerk von Erwin Wortelkamp sowie an dem in Hasselbach/Westerwald gelegenen und 1986 begonnenen Projekt der Skulpturenlandschaft im TAL, das mit mehr als 50 Künstler:innen gestaltet wurde und stetig weiterwächst.
Die Projektleiterin Laura Bernstetter hat uns im Interview einige Fragen beantwortet und einen Einblick in Ihr Projekt “im TAL von Kindern – für Kinder!” gegeben.
Was zeichnet euren Standort aus? Wie beeinflusst es eure Arbeit?
Weitläufigkeit. Die Skulpturenlandschaft im TAL liegt zwischen den Dörfern Hasselbach und Werkhausen mitten im Grün der Westerwälder Landschaft.
im TAL, das sind mittlerweile über 50 Künstler:innen auf insgesamt 11 Hektar, die geprägt sind von Bach, Wald, Wiesen und Weiden mit heimischen Rindern. Eine Stätte der Begegnung von Natur und Kunst. Dieser Dialog von Kunst und Natur, (Kultur-)landschaft und Umwelt ist allgegenwärtig.
Ihr habt ein Projekt im Rahmen von “Museum macht stark” umgesetzt. Wen habt ihr erreicht? Was war das Besondere an der Kooperation?
Durch die Kooperation mit der Grundschule im Nachbarort sind ganz neue Synergien entstanden: Aus allen umliegenden Dörfern konnten endlich auch Kinder erreicht werden, die sich nun außerhalb der Schulzeit für Kunst und Kultur interessieren. Und die Kunstvermittlung im TAL seitdem z.B. auch den Brennofen der Grundschule nutzen kann.
Welchen Stellenwert hat die kulturelle Bildung in eurer Arbeit?
Kulturelle Bildung ist gerade gesellschaftlich sehr relevant. Es geht besonders darum, dem Fremden in der Kunst mit Offenheit zu begegnen, um dann darin auch das Vertraute entdecken zu können. Nicht jeder ist ein Künstler oder eine Künstlerin, aber alle können begreifen, dass man von Künstler:innen lernen kann, besonders von ihrem Drang nach Entfaltung.
Wie ist die Idee zum Projekt entstanden?
Im letzten Jahr wurden die ersten Kunstvermittlungsformate für Kinder realisiert, um auch einer jungen Generation die Kunst und Landschaft im TAL näher zu bringen. Oft haben die Kinder sich gerade für die von uns als nebensächlich interpretierten Dinge interessiert, oder ganz neue Verknüpfungen zwischen Werken und Themen erschlossen. Daher war schnell klar, es ist ungemein wichtig, nicht nur die Erwachsenen-Sicht und die Vermittlungsrolle einzunehmen. Kinder sollen eingeladen werden, sehr frei die Kunst und Landschaft im TAL zu entdecken, um sie dann zu fragen: Was habt ihr für Fragen? Was interessiert euch? Was wollt ihr lernen? Also: im TAL von Kindern – für Kinder!
Was braucht es (noch) für gute Projekte vor Ort?
Verstetigung. Es geht gerade um das Wiederkommen, aber auch das Wiedererkennen und das Sammeln von immer neuen Eindrücken. So kann Kindern ermöglicht werden die Kunst, die Umwelt und damit auch die Welt zu entdecken und kreativ gestalten zu lernen.
Welche Rolle können aus eurer Sicht Museen spielen, um ländliche Räume positiv weiterzuentwickeln?
Museen sind Zeugnisse einer interkulturellen und vielfältigen Gemeinschaft und Gesellschaft. Museen und museumsähnliche Einrichtungen können die Attraktivität des ländlichen Raums stärken, indem sie diese Gemeinschaft fördern und pflegen: Die im TAL – Stiftung Wortelkamp lädt in der Skulpturenlandschaft, dem Depositum (Schaulager Erwin Wortelkamp) und dem Haus für die Kunst nicht nur zu Wechselausstellungen, sondern auch Lesungen, Gastmahlen, Symposien, wird zum Pop-up Café und Produzenten von regionalen Lebensmitteln (von Apfelsaft bis Zafferano).