Tipps für das nachhaltige Bauen von Museumsgebäuden

Die Transformation des Bau- und Gebäudebereichs ist ein wichtiger Hebel für den Umwelt- und Ressourcenschutz, aber auch für die Lebensqualität, die Generationengerechtigkeit und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Daher sollten alle Bauvorhaben im Sinne des nachhaltigen Planens, Bauens und Betreibens gestaltet werden. Dies umfasst den Dreiklang aus Ökologie, Ökonomie und Soziokulturellem ebenso wie den Gesundheitsschutz, den Komfort und Fragen der Umweltverträglichkeit im kompletten Lebenszyklus eines Gebäudes.

Bevor Sie einen Neubau planen, können Sie sich zunächst diese Fragen stellen:    

  • Warum muss gebaut werden?
    Häufig liegt der Grund für einen Neubau am wachsenden Sammlungsbestand, aufgrund dessen ein Museum erweitert werden muss. Können Sie Ihre Sammlung ggf. Umlagern oder mit besserer Lagertechnik die Depots effizienter, d.h. komprimierter, gestalten?
    Prüfen Sie die Möglichkeit, ein Zentraldepot mit anderen Museen einzurichten.  
  • Wo können Sie ggf. Altbestand nutzen?   

Wenn alle Gründe für einen Neubau sprechen:

Richten Sie vor der Planung eines Neubaus Ihren Fokus auf die Aufgabenstellung und die Nachhaltigkeitsziele des Museums. Fragen Sie sich, was Sie hierfür wirklich brauchen: Welche Anforderungen an die Logistik, Licht, Klima bestehen? Achten Sie darauf, dass das Gebäude auf Ihr Nutzerverhalten abgestimmt ist, um beispielsweise möglichst kurze Wege und Abläufe im Museum zu gewährleisten.   

Worauf Sie während der Planung achten können:   

  • Können Sie bereits vorhandene Bestandstechnik in Ihrem Museum reaktivieren? Dies erspart Ihnen die Anschaffung kosten- und meist energieintensiver Klimatisierungstechnik.   
  • Verankern Sie neben Aspekten der Klimaneutralität, des Umweltschutzes auch das Kriterium der Kreislaufwirtschaft in Ihre Planung, Ausschreibungen und Wettbewerbe: 
    Alle Elemente sollten vollständig rückgebaut und recycelt werden können.   
  • Legen Sie den Fokus auf die Lieferkette: Sind die verwendeten Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen? Wie sind die Produktionsbedingungen? Wie werden die Materialien geliefert?   
  • Versuchen Sie den Einbau energieaufwändiger Voll- und Teilklimaanlagen zu verhindern, indem Sie die Anforderungen am konservatorisch Vertretbarem und nicht am technisch Machbaren ausrichten. Prüfen Sie hierzu auch die notwendigen Klimawerte Ihrer Sammlung und richten Sie die Klimatisierung danach aus.   
  • Geben Sie passiven baulichen und/oder organisatorischen Maßnahmen Vorrang vor technischen Lösungen.  
  • Um das Sammlungsgut vor starken Temperaturschwankungen zu schützen, sollte bei Neubauten zudem hygrothermisch optimierte Bausubstanz wie feuchtepuffernde Obermaterialien oder thermische Masse verwendet werden. Bei Altbauten sollten diese, wenn möglich, nachgerüstet werden.  
  • Wählen Sie eine Energieversorgung aus erneuerbaren Energiequellen, die auch im Falle eines Blackouts eine autonome Energieversorgung gewährleisten können.   
  • Orientieren Sie sich bei der Neuplanung an den Vorgaben des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB) des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen oder an bestehenden Systemen wie den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB).
    Kommunizieren Sie über Ihr Engagement! Gehen Sie in den Austausch mit Bauherren und Trägern, um ökologische Kriterien beim Neu- oder Umbau bzw. bei der Sanierung durchzusetzen. Holen Sie sich ggf. Rat von externen Expert:innen.  
     

Weiterführende Literatur und Links: