Das UNESCO-Museum für gestohlene Kulturgüter wurde von der Generaldirektorin der UNESCO während der MONDIACULT 2022 angekündigt. Es entstand als Antwort auf den Appell der Mitgliedstaaten nach einer koordinierten Strategie zur Sensibilisierung für den illegalen Handel mit Kulturgütern. Als erste globale Initiative dieser Art wurde das Projekt vom Pritzker-Preisträger Francis Kéré entworfen, vom Königreich Saudi-Arabien finanziell unterstützt und in Zusammenarbeit mit INTERPOL umgesetzt. Das Museum setzt auf Technologien wie 3D-Modellierung und virtuelle Realität, um von den Mitgliedstaaten ausgewählte gestohlene Kulturgüter digital zu rekonstruieren und zu präsentieren. Darüber hinaus bietet die Plattform Bildungsinhalte sowie Zeugnisse betroffener Gemeinschaften, die die kulturelle und historische Bedeutung der Objekte verdeutlichen. Ein eigener Bereich dokumentiert erfolgreiche Rückführungen und unterstreicht damit die Bedeutung bewährter Praktiken und internationaler Zusammenarbeit im Bereich Rückgabe und Restitution.
MONDIACULT 2025: Kultur als 18. globales Nachhaltigkeitsziel ((engl: Sustainable Development Goals, kurz SDGs)
Die vierte UNESCO-Weltkonferenz für Kulturpolitik, MONDIACULT 2025, fand vom 29. September bis 1. Oktober 2025 in Barcelona, Spanien statt. Hauptziel der MONDIACULT 2025 ist es, die Anerkennung von Kultur als eigenständiges Ziel in einer möglichen Nachfolge der UN-Agenda 2030 weiter voranzutreiben. Denn: Kultur trägt wesentlich zu nachhaltiger gesellschaftlicher und ökonomischer Entwicklung der Gesellschaft bei. Weitere Schwerpunkte des Weltgipfels in Barcelona waren die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf den Kunst- und Kultursektor sowie der Beitrag von Kultur zu Friedensbildung. Ebenso befasste sich die Konferenz mit weiteren Themen wie kulturelle Rechte, kulturelle Bildung, Klima und Nachhaltigkeit, Kulturerbe in Krisenzeiten, Kultur und Kreativwirtschaft sowie digitale Technologien im Kultursektor.
Zudem wurde im Rahmen der Weltkulturkonferenz 2025 zum ersten Mal ein Weltkulturbericht vorgestellt, der alle kulturbezogenen Arbeitsbereiche der UNESCO umfasst, wie das UNESCO-Übereinkommen zum Schutz und der Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen und jene für das materielle und für das immaterielle Kulturerbe. Mehr als 2000 Teilnehmenden aus über 190 Mitgliedstaaten, darunter Kulturminister:innen, Vertreter:innen von Verbänden, Zivilgesellschaft und der Jugend haben gemeinsam eine zukünftige internationale kulturpolitische Agenda vereinbart.
Im Vorfeld der UNESCO-Weltkulturkonferenz lud die Deutsche UNESCO-Kommission alle Interessierten zu einem digitalen Fachgespräch ein: mit Kerstin Pürschel, Botschafterin der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der UNESCO in Paris, Prof. Dr. Julius Heinicke, Inhaber des UNESCO-Lehrstuhls für Kulturpolitik an der Universität Hildesheim und Dr. Katharina von Ruckteschell-Katte, Leiterin der Kulturabteilung beim Goethe-Institut.
Weitere Informationen:
Virtuelles Museum für gestohlene Kulturgüter
UNESCO Weltkulturbericht (in englischer Sprache)