Museum macht stark: Projekteinblick

Kinder und Jugendliche für das Museum begeistern, ihnen die Möglichkeit geben, ein Museum von innen kennenzulernen und selbst Teil davon zu werden, diese Ziele verfolgen wir mit unserem Projekt „Museum macht stark“.

Das Otto Modersohn Museum Tecklenburg ist ein kleines Museum, das 2015 eröffnet wurde. Pro Jahr finden zwei bis drei Wechselausstellungen statt, die sich weitestgehend im Genre der Landschaftsmalerei verorten lassen. Das Museum fokussiert in seinen Aufgabenbereichen das Ausstellen und Vermitteln von Kunst. Es ist das zentrale Anliegen des Museums, Positionen von der Moderne bis zur Gegenwartskunst, die in einem direkten und indirekten Dialog mit Modersohn stehen, zu zeigen und zu vermitteln. Dabei soll der Fokus inhaltlich immer wieder auf dem Werk Otto Modersohns liegen. Diesem Ansatz folgend hat es in der Vergangenheit eine Reihe dialogischer Ausstellungen gegeben, zum Beispiel Otto Modersohn und Gerhard Richter oder Otto Modersohn und Arnulf Rainer. An dieses Format soll auch künftig immer wieder angeknüpft werden. Im Interview gibt Stephanie Sczepanek, Künstlerische Leitung, einen Einblick in das Projekt.

Was zeichnet euren Standort aus? Wie beeinflusst es eure Arbeit? 
Das OMMT versteht sich als ein offenes Haus für alle Menschen. An diesem Grundsatz orientiert sich auch das Vermittlungskonzept. Dementsprechend sind neben klassischen Vermittlungs- und Kreativprogrammen in den Räumlichkeiten vor Ort ebenso Angebote konzeptionell erarbeitet worden, die vermehrt digitale Zugänge zu den Ausstellungsthemen bieten.

Ihr habt ein Projekt im Rahmen von “Museum macht stark” umgesetzt. Wen habt ihr erreicht? Was war das Besondere an der Kooperation?
Es fand eine Kooperation mit der Gesamtschule Lengerich/Tecklenburg und dem Heimatverein in Lengerich statt. An zehn Projekttagen nahmen freiwillige Schüler:innen der 9. Klassen an dem Projekt teil, sich mit den Kontexten rund um den Frieden und die Entstehung von Kriegen zu beschäftigen. Ausgangspunkt unserer Auseinandersetzung mit Krieg und Frieden waren die individuellen Wahrnehmungen, Erfahrungen und Entwicklungshorizonte der einzelnen Teilnehmer:innen, die in einem Austausch mit den Blickwinkeln Anderer vergegenwärtigt, hinterfragt und bildnerisch umgesetzt wurden.

Welchen Stellenwert hat die kulturelle Bildung// haben außerschulische Angebote in eurer Arbeit? 
Das Museum sieht es als seine Aufgabe, zur Auseinandersetzung mit der Kunst anzuregen, sowohl in ihrer Unmittelbarkeit, aber auch im Kontext von historischen und aktuellen Entwicklungen. Einer Kunst also, die sprachfähig ist und gesellschaftliche Diskurse aufgreift. Die präsentierten Arbeiten zeitgenössischer Künstler:innen beispielsweise, die in einen direkten und indirekten Dialog mit Modersohn treten, sollen neue Denkweisen vorstellen, diskutieren, erörtern und weitere Handlungsoptionen in den Blick nehmen.

Wie ist die Idee zum Projekt entstanden?
2023 jährte sich die Schließung des Westfälischen Friedens zum 375 Mal. Dieses Ereignis wurde von uns zum Anlass genommen, sich zu fragen, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, damit Frieden entstehen und bestehen kann, und welche Auswirkungen er auf die zeitgenössische Kunst hat. Das Thema Krieg und Frieden ist in Westfalen vor diesem Hintergrund und in Anbetracht der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der jüngeren Zeit gerade heute immer noch ein wichtiges und aktuelles Thema. 

Was zeichnet den ländlichen Raum in Tecklenburg aus und welche Auswirkungen hat dies für eure Arbeit?
Kooperation und Vernetzung spielen innerhalb des ländlichen Raumes eine Schlüsselrolle. Erkennen und erfahren, dass die Wahrnehmung der Welt, die uns zumeist als gegeben erscheint, ein prozesshaftes Verhandeln ist, an dem wir selbst aktiv beteiligt sind und damit entsprechend gestaltend eingreifen können wird im Rahmen des Workshops zugänglich und sichtbar.

Was braucht es (noch) für gute Projekte vor Ort?
Wir konzipieren gerade ein digitales Vermittlungsprogramm speziell zugeschnitten auf die Zielgruppe der Senior:innen inklusive generationenübergreifender Aspekte. Da sich das Museum im ländlichen Raum befindet, der für unsere Zielgruppe insbesondere im Bereich der Mobilität aber auch noch in anderen Aspekten mit Herausforderungen verbunden ist, konzentrieren wir uns auf die Entwicklung eines hybriden Konzeptes.

Wie geht es weiter?
Für die Kunst der Gegenwart spielt das Publikum als Bezugsgröße eine elementare Rolle. Die Schnittstelle zwischen (Kunst-)Werk und Betrachterin oder Betrachter eröffnet einen Raum, in dem eine aktive Auseinandersetzung stattfinden kann und so ein Blick auf das Widerständige in der Kunst offengelegt wird.

Welche Rolle können aus eurer Sicht Museen spielen, um ländliche Räume positiv weiterzuentwickeln? 
Museen im ländlichen Raum können gerade im Bereich der Kultur und Kreativität als Impulsgeber für die ländliche Entwicklung dienen. Für Einwohner:innen sowie Tourist:innen stellt es eine Bereicherung des kulturellen Angebotes dar und ist binnen kurzer Zeit wichtiger Bestandteil einer kulturorientierten Stadtentwicklung geworden.

Wie sieht ein (intensiver) Projekttag aus?
Den einen intensiven Projekttag können wir gar nicht beschreiben, da der Inhalt und die genaue Form der künstlerischen Arbeit erst im Verlauf des Projekts zusammen mit den Künstler:innen und Teilnehmer:innen entwickelt wurde. Gemeinsam wurde dem Thema bildhauerisch begegnet und in digitaler Form durch den Einsatz von Augmented Reality erweitert, das heißt wir erzeugten eine erweiterte Realität.

 

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