Offener Brief zur geplanten Streichung des Volontariatsprogramms in Thüringen

Mit dem Thüringer Volontariatsprogramm steht ein bundesweit einzigartiges Bildungsmodell vor dem Aus. 

Mit diesem Programm werden 30 Volontariatsstellen besonders an kleineren Museen und Einrichtungen über den Museumsverband Thüringen mit Landesmitteln mitfinanziert. Die Thüringer Landesregierung plant nun im kommenden Doppelhaushalt 2026/2027 die Streichung der Mittel für das Programm. Wenn es einmal eingestellt ist, wird es wahrscheinlich nicht wieder kommen – mit gravierenden Folgen für viele Museen in Thüringen.

Um das zu verhindern haben sich einige ehemalige Volontär*innen aus Thüringen in einem Offenen Brief an die Thüringer Landesregierung gewandt, um den Fortbestand des Thüringer Volontariatsprogramms zu fordern. Dieser Offene Brief ist auch als Petition online, mit dem Aufruf diese zu unterstützen und zu teilen, um den Erhalt des Thüringer Volontariatsprogramms zu sichern. Gerne und ausdrücklich können alle unterzeichnen, die den Erhalt des Programms unterstützen – auch wenn sie nicht selbst Volontär*innen oder Thüringer Alumni sind.

Ein Auszug aus dem Offenen Brief:

Ein bundesweit anerkanntes Erfolgsmodell

Das Thüringer Volontariatsprogramm ist bundesweit einmalig. Es schafft ein strukturiertes, qualifiziertes Ausbildungsmodell, das die praktische Arbeit vor Ort mit einem landesweiten, umfangreichen Weiterbildungsprogramm kombiniert – und dadurch eine fundierte, praxisorientierte und vernetzte berufliche Bildung ermöglicht.

Das Programm erlaubt es den Volontär*innen, sich mit Themen auseinanderzusetzen, die über die Schwerpunkte und Ressourcen einzelner Museen hinausgehen – etwa in den Bereichen Provenienzforschung, Konservierung oder Barrierefreiheit. Es sorgt somit nicht nur für eine breit angelegte Qualifikation, sondern auch für Qualitätssicherung durch einheitliche Ausbildungsstandards – ein Punkt, der in der deutschen Museumslandschaft keineswegs selbstverständlich ist.

Ein Programm mit nachhaltiger Wirkung

Durch die gemeinsamen Weiterbildungen und Exkursionen sind wir in Museen in ganz Thüringen gewesen – von Erfurt und Weimar bis nach Saalfeld, Pößneck, Altenburg oder Heilbad Heiligenstadt. Das hat Identifikation geschaffen, Netzwerke ermöglicht und Perspektiven erweitert – nicht nur für uns Volontär*innen, sondern auch für die Museen selbst. Es ist ein Outreach-Ansatz, der Stadt und Land sowie Theorie und Praxis verbindet.

Als Alumni blicken wir auf eine Ausbildung zurück, die uns nicht nur beruflich qualifiziert, sondern auch dauerhaft mit Thüringen verbunden hat. Das geplante Ende dieses Programms wäre ein Rückschritt – für die Museen, für den Nachwuchs und gleichbedeutend mit einer Kürzung der Zukunftsfähigkeit der Thüringer Museums- und Kulturlandschaft.

Wir fordern die Landesregierung und die Abgeordneten des Thüringer Landtags auf:

  • Sichern Sie den Fortbestand des Volontariatsprogramms.
  • Erkennen Sie den bildungspolitischen, kulturellen und gesellschaftlichen Wert des Programms an.
  • Stärken Sie die Thüringer Museen als Ausbildungsorte.
     

Wir ehemaligen Volontär*innen stehen hinter dem Programm – weil es uns aus- und weitergebildet, gefördert und vernetzt hat. Weil es Thüringer Museen bereichert.”