Die Fachtagung der Technikhistorischen Museen fand im Verkehrsmuseum Dresden statt. Auch hier stand das Thema „Bildungsplattform Museum!“ im Mittelpunkt.
„Das Publikum im Blick“ hatte Uwe Beckmann in seinem Vortrag über die Besucherbefragungen in seinem Haus, dem LWL-Freilichtmuseum Hagen. Das Museum betreibt seit 2003 kontinuierlich Besucherforschung durch. Dabei stehen bestimmte Themen oder projektbezogene Untersuchungen im Fokus der Untersuchungen. Sein Fazit: „Besucherforschung zeigt uns Entscheidungs- und Handlungsoptionen auf, ist nicht allein nicht Handlungsanweisung, sondern eröffnet überhaupt erst fundierte Handlungsalternativen für uns.“
„Unseren Technikmuseen geht es lange nicht mehr so gut wie heute.“ Mit dieser Feststellung eröffnete Roland Schwarz, Leiter der Technische Sammlungen Dresden seine Ausführungen zu „Tinkering & Thinkering. Das Technikmuseum als Labor der MINT-Bildung und Bühne des Wissenschaftsdialogs“. Wissenschafts- und Technikkommunikation haben Hochkonjunktur. Allerdings machen wir es uns zu schwer, die Technik der Gegenwart dem Besucher nahezubringen. Hightech hat oftmals keinen Schauwert. Sind wir mit unseren Methoden an unsere Grenzen gekommen? Und wie sieht‘s in der Zukunft aus? Eine Aufgabe der Museen könnte sein, die Komplexität der Wissenschaftskommunikation zu reduzieren, eine andere gegen die Tendenzen zur Ablehnung von Wissenschaft und Forschung zu arbeiten.
Kareen Kümpel vom Museum der Arbeit, Stiftung Historische Museen Hamburg, stellte mit dem „Forum für Zukunftsideen“ ein Beteiligungsformat in der Ausstellung „Out of Office. Wenn Roboter und KI für uns arbeiten“ vor. Das Forum sollte den Besuchern die Möglichkeit geben, über die Chancen und Risiken des Wandels in der Arbeitswelt sowie zu den Prognosen und Visionen zukünftiger Arbeitsprozesse zu diskutieren. Mit Hilfe eines „Idee-O-Meters“ versuchte man, gemeinsam mit Besuchern ein Ausstellungsmanifest für die zukünftige Arbeit zu entwickeln. Zwar sei ein gemeinsames Manifest nicht zustande gekommen, aber das Idee-O-Meter als Ausstellungsmittel, das den veränderten Kommunikations- und Interaktionsgewohnheiten entspricht, erfreute sich durchaus hoher Resonanz.
Über ein Best-Practice-Beispiel aus dem LWL-Industriemuseum berichtete Anja Hoffmann. „Türmchengespräche“, so der Titel des Veranstaltungsformats, welches gemeinsam mit dem Hittorf-Gymnasiums Recklinghausen entwickelt wurde. Der Debattierklub dient als Forum für den Austausch über gesellschaftspolitisch kontroverse Themen. Die Impulse zu diesen Themen liefern die Ausstellungen an den acht Standorten des LWL-Industriemuseums. Das Museum agiert hier als so genannter „dritter Ort“, als Ort der Begegnung und Kommunikation, als Forum für den Austausch von Meinungen, von Werten, als ein Ort der Meinungsbildungskompetenz.
Im Anschluss an die Referate führte uns Joachim Breuninger, Direktor des Verkehrsmuseum Dresden, durch sein Haus.
Auf der Fachtagung wurde auch ein neues Sprecherteam gewählt. Das neue Team bilden nun Andrej Quade (Sprecher, Technisches Landesmuseum Mecklenburg-Vorpommern), Marion Grether (stellv. Sprecherin, Museum für Kommunikation Nürnberg) und Oliver Götze (stellv. Sprecher, DB Museum).
Für ihr langjähriges Engagement als Sprecherin danken möchten wir an dieser Stelle Rita Müller (Museum der Arbeit, Stiftung Historische Museen Hamburg) sowie Hanswalter Doppelmann (Umspannwerk Recklinghausen), dem bisheriger Beauftragten für Kommunikation!
Den Tagungsbericht finden sie im Bulletin des DMB 3/2019