Energiekrise: Museen brauchen zielgerichtete Unterstützung

In Anbetracht der Energiekrise fordert der Deutsche Museumsbund eine zielgerichtete Unterstützung der Museen. Nach der Corona-Pandemie bedrohen die massiv steigenden Energiekosten wiederholt die Kernaufgaben der Museen. Verschärft wird die Situation durch Schließungsszenarien, die einer Niederlage für Kultur, Wirtschaft und Politik gleichkommen würden. Zudem gefährdet Energieknappheit die Bewahrung von Kulturgut, das irreversible Schäden erleiden könnte. Der Deutsche Museumsbund appelliert daher an die Entscheidungsträger:innen:

Die Museen in Anbetracht der steigenden Energiepreise finanziell zu unterstützen
Die steigenden Energiepreise, deren genaue Höhe noch unbekannt ist, werden viele Museen nach pandemiebedingten Einnahmeverlusten aus ihren Budgets nicht decken können. Um die Museen in dieser finanziellen Notlage zu unterstützen, ihren Betrieb zu sichern und die Vielfalt unserer Museumslandschaft zu erhalten, müssen entsprechende Mittel für Energiekostennachzahlungen sowie höhere Energiekosten zur Verfügung gestellt werden. Dies betrifft sowohl die akute Bereitstellung zusätzlicher Mittel für 2022 als auch die bedarfsgerechte Erhöhung der Budgets für betriebliche Fixkosten der Folgejahre.

Die Museen offen zu halten
Neben der finanziellen Belastung führen Debatten über mögliche Schließungen der Museen zu Unsicherheit und großem Unverständnis. Erfahrungswerte aus der Corona-Schließungswelle belegen, dass eine Schließung der Museen mittelbare soziale und volkswirtschaftliche Schäden verursacht, die zum Nutzen in einem elementaren Missverhältnis stehen. Der Energieverbrauch der Museen hängt maßgeblich mit der Bewahrung des Kulturgutes und den damit verbundenen konservatorischen Anforderungen zusammen. Eine Schließung auf Grund der Energiekrise wäre daher ein rein symbolischer, politischer Akt ohne Wirkung auf den Energieverbrauch. Der Deutsche Museumsbund appelliert daher an die politischen Entscheidungsträger:innen, ihr Möglichstes zu tun, um die Museen offen zu halten.

Die Bedeutung von Museen als wichtige Bildungs- und Erlebnisorte anzuerkennen
In einer Krise, die physisch und psychisch alle Schichten der Gesellschaft betrifft, sind Museen eine Säule der sozialen Identität. Vor dem Hintergrund der zunehmenden psychischen Belastung durch unterschiedliche Krisen ist der Museumsbesuch ein Lichtblick sowie ein wichtiger Bestandteil um Langzeitschäden durch Isolation, Ausgrenzung und Destabilisierung abzufedern. Als Orte der Bildung, des Austauschs und des gesellschaftlichen Zusammenhalts müssen Museen für die Gesellschaft auch in Krisenzeiten ein fester Bildungs- und Erlebnisort bleiben.

Museen als kulturgutbewahrende Einrichtungen als kritische Infrastruktur zu priorisieren
Als kulturbewahrende Einrichtungen übernehmen Museen, Archive sowie teilweise Bibliotheken die Verantwortung und die Aufgabe, Kulturgut vor irreversiblen Schäden zu schützen. Um das Kulturgut zu bewahren und zu erhalten sind spezielle klimatische Bedingungen notwendig. Der Deutsche Museumsbund fordert daher Bund, Länder und Kommunen auf, die geeigneten Voraussetzungen zu schaffen, um die Versorgung dieser Einrichtungen bei Ausrufung der nächsten kritischen Notfallstufe des Gasnotfallplans zu gewährleisten.

Die Maßnahmen der Museen zur Energieeinsparung zu berücksichtigen und langfristig zu fördern
Museen leisten einen aktiven Beitrag, um Energie einzusparen. Mit grundsätzlichen Empfehlungen, museumsspezifischen Maßnahmen sowie konkreten Spartipps in den Bereichen Energie, Heizung und Beleuchtung unterstützt der Deutsche Museumsbund die Museen praktisch. Die durch die Pandemie verschärfte finanzielle Situation der Museen begrenzt jedoch Investitionen in diesem Bereich. In Anbetracht der aktuellen Notlage und der Klimakrise müssen zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt werden, um den Museumssektor langfristig energieeffizienter, ökologischer und nachhaltiger zu gestalten. Die Museen müssen mittelfristig finanziell in der Lage sein, 100% Ökostrom zu beziehen. Die Förderung energieeffizienter Maßnahmen und Umbauten ist dringend erforderlich. Museen müssen auch deshalb bei Wirtschaftsförderprogrammen stärker berücksichtigt werden.