Mindener Museum: Stadtmodell Festung

Auf dem Weg zum partizipativen Museum? – Das Mindener Museum

Das Mindener Museum versteht sich als aktives und innovatives Kultur- und Bildungszentrum. Als Ort der Begegnung und Beteiligung. Eine konsequente partizipative und zielgruppenspezifische Besucher- und Serviceorientierung gehört da in allen musealen Aufgaben dazu. 

Das Mindener Museum gehört mit seiner rund 60.000 Objekte umfassenden Sammlung und einer über 100-jährigen Geschichte zu den bedeutendsten Stadt- und Regionalmuseen in Westfalen-Lippe. Sein Auftrag ist seit 1912 das Sammeln, Bewahren, Erforschen, Ausstellen und Vermitteln der Objekt- und Bildüberlieferung zum 1200jährigen Minden und zum Kreis Minden-Lübbecke, dem Gebiet des früheren Fürstbistums und Fürstentums Minden. Das Museum geht auf Sammlungen von Stadt, Kreis und Bürgern zurück, die ihren Ursprung teilweise im 19. Jahrhundert haben. Zu Hause ist es in der Museumszeile, sechs Bürgerhäusern aus der Zeit der Weserrenaissance.

Minden Museumszeile, Foto: Mindener Museum

Wir verstehen uns als aktives, innovatives Kultur- und Bildungszentrum, dessen öffentlicher und kulturpolitischer Auftrag darin besteht, eine emotionale Bindung möglichst vieler Menschen aus der Region an Minden, seine Geschichte und sein Museum zu schaffen. Wir wollen Orientierung im stadtgeschichtlichen sowie gesellschaftlichen Wandel bieten und sind Ort der Begegnung und Beteiligung. Als solcher öffnen wir uns aktuellen Themen. Ohne eine konsequente partizipative und zielgruppenspezifische Besucher- und Serviceorientierung in allen musealen Aufgaben lassen sich diese strategischen Ziele nicht verwirklichen.

Unter partizipativer Besucher- und Serviceorientierung verstehen wir eine offene Haltung des Interesses an unseren Besucherinnen und Besuchern. Wir möchten ihre Fragen, Anregungen, Erwartungen und Bedürfnisse ernst nehmen, sie professionell bearbeiten und in alle musealen Aufgabenfelder einfließen lassen. Dabei sehen wir nicht nur die Chancen und Vorteile von Besucherorientierung und Partizipation, sondern setzen uns auch kritisch mit Risiken und Nachteilen auseinander. Ihre Grenzen findet unsere Haltung da, wo Besucherinnen und Besucher keine gemeinnützigen bzw. gemeinwohlorientierten Interessen oder politisch nicht legitimierte Partikularinteressen verfolgen. Elementare Bausteine unserer Interpretation von Besucherorientierung sind eine systematische Feedbackkultur, ein strukturiertes Beschwerdemanagement und eine weitgehende Transparenz unserer Arbeits- und Entscheidungsprozesse.

Das Mindener Museum ist seit 2014 für seine Service-Qualität nach Stufe I zertifiziert. 2017 gelang eine erfolgreiche Rezertifizierung. Damit sind wir einen ersten Schritt in Richtung eines besucher- und serviceorientiert ausgerichteten Museums gegangen. Seit 2015 sind außerdem partizipative Ansätze im fortgeschriebenen Kulturkonzept der Stadt Minden vereinbart.

Besucherinnen und Besucher können bei uns Meinungskarten ausfüllen und anonym abgeben, die kontinuierlich ausgewertet werden und in die inhaltliche Arbeit einfließen. Bei Beschwerden erfolgt eine systematische Analyse und Aufarbeitung der Ursachen und eine professionelle Bearbeitung und Antwort, soweit Kontaktdaten vorliegen. Anregungen und Wünsche der Besucherinnen und Besucher werden systematisch vom Team Info/Kasse und aus Gesprächen der wissenschaftlichen Kräfte erfasst, im gesamten Team besprochen und fließen in die Arbeits- und Entscheidungsprozesse ein. Museumspädagogische Angebote werden ebenfalls durch Meinungskarten evaluiert. Die kontinuierliche Auswertung der Besucherstatistik und einzelne Besucherbefragungen z.B. beim eintrittsfreien Internationalen Museumstag runden unsere Besucheranalyse ab.

Entwicklungsbedarfe gibt es noch in vielen Arbeitsbereichen. Insbesondere eine vertiefte systematische, kontinuierliche Erforschung und Evaluation von Nichtbesucherinnen und –besuchern scheitert zurzeit an unseren personellen und finanziellen Möglichkeiten.

Philipp Koch