GND4C: vernetzt, kollaborativ, zugänglich

Der Prozess der Digitalisierung hat schon seit langem den kulturellen Sektor erfasst und eine neue digitale Wissensordnung entstehen lassen. Den geisteswissenschaftlichen Forschungsinstitutionen und den Angehörigen des GLAM (Galleries, Libraries, Archives, Museums)-Bereichs fällt dabei gerade in der digitalen Welt die umso wichtigere kritisch-fundierte Expertenrolle zu. Die dazu notwendige Datenkultur beruht auf den sogenannten FAIR-Data-Principles: auffindbar, zugänglich, interoperabel und wiederverwendbar.
Gleichzeitig erfordert diese digitale Transformation von allen beteiligten Institutionen Anstrengungen, sich miteinander zu vernetzen, kollaborativ zu arbeiten und somit Zugänglichkeit zu schaffen. Normdaten, also Begriffe, die nach bestimmten Regeln klar festgelegt und damit eindeutig identifiziert werden können, fördern die Vernetzung des Angebots an Wissen aus verschiedenen Sparten des Kulturbereichs. Dank der Verbindungen, welche das Internet mittels Normdaten ermöglicht, sind beispielsweise auch Verknüpfungen von literarischen Werken oder Personen zur materiellen Kultur in Form von musealen Objekten möglich. Es können somit weitaus größere Zusammenhänge erkannt und neue – auch thematisch gegliederte – Wege der Erforschung des Kulturerbes möglich werden.

Eine der wichtigsten Entwicklungen im deutschsprachigen Raum zum Aufbau eines gemeinsamen Vokabulars zur Vernetzung von Wissensbeständen bildet die Gemeinsame Normdatei (GND). Die GND vereinigt Normdateien zu Personen, Sachschlagwörtern, Körperschaften und Musiksachtiteln. Seit ihrer Einführung 2012 vor allem im bibliothekarischen Bereich verwendet, wird ihr in Zukunft eine verstärkt spartenübergreifende Bedeutung zukommen. Die nötigen Voraussetzungen hierfür werden im DFG-geförderten Projekt GND4C zur Öffnung der GND geschaffen. Der Aufbau von sogenannten Agenturen soll in Zukunft sicherstellen, dass die Fachcommunities aus dem Kulturbereich an der GND niederschwellig partizipieren können. Durch diese Grenzerweiterung der GND unter Sicherung der fachlichen Kompetenz wird nicht nur die hohe wissenschaftliche Qualität der Daten weiter gewährleistet, sondern die GND wird sowohl interdisziplinär als auch international anschlussfähig.
Nur wenn es auch in Zukunft gelingt, die Datenqualität der Metadaten zu unserem Kulturgut durch den verstärkten Einsatz von Normdaten zu verbessern, werden unsere Bemühungen zu mehr Sichtbarkeit Substanz haben, die wir gerade jetzt überall so kreativ erleben.

Im GND-Wiki stehen weitere Informationen zur GND und ihrer Öffnung bereit.