Ausstellungen konzipieren und realisieren

Als elementarer Bestandteil der Interpretation, Präsentation und Vermittlung musealer Sammlungen gehört das Ausstellen zu den Kernaufgaben von Museen. Ausstellungen fußen auf Werten und dem Leitbild des Hauses. Sie bieten ein unmittelbares, ästhetisches, objektbezogenes und mehrsinnliches Erlebnis. Ausstellungen sind Orte der Erkenntnis, der Unterhaltung und des Dialogs. Sie sind immer publikumsorientiert.

Wesentliche Bestandteile von Ausstellungen sind Exponate, deren Zusammenstellung und räumliche Anordnung auf einem inhaltlichen und gestalterischen Konzept basieren. Dabei  stehen die Ziele, Zielgruppen und Botschaften in enger Wechselwirkung mit der Leitidee der Ausstellung und dem Leitbild des Hauses. Ausstellungen können im Innen- oder Außenraum, analog oder digital, allein vom Museum oder partizipativ mit anderen Gruppen der Gesellschaft realisiert werden. 

Dinge und Menschen im Dialog 
Ausstellen ist Zeigen von Dingen im Raum. Es stellt sowohl inhaltliche als auch räumliche Bezüge zwischen Themen und Objekten sichtbar her. Viele Ausstellungen nutzen dafür die  Mittel der Narration. Zudem sind Ausstellungen soziale Treffpunkte. Sie sind Orte des Austausches, regen Dialoge zwischen den Menschen an und ermöglichen das Verhandeln von  unterschiedlichen Positionen. Mit inklusiven, partizipativen und multiperspektivischen Zugängen können sie aktuelle gesellschaftliche Themen aufgreifen, Zukunftsfragen ansprechen und damit demokratische Prozesse fördern.


Inhaltlich basierte Ausstellungen konzentrieren sich auf ein Thema. Sie zeigen die Ergebnisse angewandter Forschung und präsentieren Objekte – aus den eigenen Beständen, aus anderen Sammlungen sowie von weiteren Leihgebenden. Ausstellungen helfen, Inhalte und Exponate einzuordnen, zu kontextualisieren, aus unterschiedlichen Positionen zu betrachten und kritisch zu reflektieren. Sie unterstützen die Vielfalt kultureller Ausdrucksformen.

Die Ausstellungsentwicklung als Prozess
Das Ausstellungskonzept entsteht in Zusammenarbeit von inhaltlicher, gestalterischer und vermittelnder Expertise. Die Organisation verläuft in der Regel in vier Phasen: 1. Initiierung, 2. Planung, 3. Realisierung, 4. Betrieb und Nachbereitung. Zentral dabei ist ein Konzept, das Ausstellungsziele, Zielgruppen und wesentliche Rahmenbedingungen festlegt. Es wird  von der ersten Ausstellungsphase an aufgenommen und fortlaufend weiterentwickelt.

Zu einem professionellen Ausstellungsmanagement gehört eine Zeit- und Kostenplanung, ein Projektorganigramm sowie eine Einsatzplanung der verfügbaren oder neu zu beschaffenden materiellen wie auch personellen Ressourcen. Klare Strukturen und die Einhaltung von Zielvorgaben ermöglichen einen störungsfreien Entwicklungsprozess. 

Qualitätsmerkmale von Ausstellungen
Für das Gelingen einer Ausstellung gibt es kein allgemeingültiges Rezept, jedoch sind Attraktivität und Abwechslungsreichtum, Kreativität und Mut wichtige Wegbereiter einer qualitätvollen Ausstellung. Darüber hinaus zeichnen sich hochwertige Ausstellungen durch Anknüpfungspunkte an die Lebenswelt der Besucher*innen und ein durchdachtes Vermittlungs- und Gestaltungskonzept aus. Sie nehmen Bezüge zu gesellschaftsrelevanten Themen auf und bieten hierbei Raum für unterschiedliche Sichtweisen. Wichtige Kriterien für die Umsetzung sind die abwechslungsreiche Zusammenstellung von Exponaten, eine geplante Ausstellungsdramaturgie, eine umfassende Zugänglichkeit, eine professionelle Gestaltung und eine wertige bauliche Ausführung. Die konservatorischen Ansprüche der Exponate werden dabei ebenso erfüllt wie die Bedürfnisse eines diversen Publikums. Auch eine nachhaltige (ökologische, ökonomische, soziale und kulturelle) Ausstellungspraxis wird berücksichtigt.