© Technisches Museum Wien / kpic.at

Ausstellungsplanung prozessbegleitend evaluiert

Das Technische Museum Wien arbeitet mit einer Hochschule zusammen und profitiert vom Blick von außen.

Wir

Das Technische Museum Wien ist Österreichs größtes Technikmuseum. An der Schnittstelle zwischen Vergangenheit und Zukunft lädt es seine Besucher*innen ein, je nach Interesse und Alter unterschiedlichste Felder der Technik und Technikgeschichte kennen zu lernen, interaktiv zu erleben und darüber zu reflektieren.

Unsere Ziele
Es sollte die Nutzung der interaktiven Ausstellung „In Bewegung“ durch die Besucher*innen erforscht werden.  Die Ausstellung (empfohlen ab 8 Jahren) behandelt Themen rund um Mobilität für ein Familienpublikum. Wir hatten zunächst zwei bis drei Masterarbeiten für eine bilanzierende Wirkungsbetrachtung geplant. Tatsächlich wurden sieben Masterarbeiten realisiert, im Rahmen derer die Studenten eigenen Fragestellungen nachgingen. Die entwickelten methodischen Tools sollten auch im Rahmen zukünftiger Evaluationen einsetzbar sein.

Unser Vorgehen

Es wurde ein 3-phasiges Evaluierungsprozedere aufgesetzt: Nach der Konzept-Evaluierung folgte eine Probephase der Hands-On vor Ausstellungseröffnung. In der dritten Phase nach Ausstellungseröffnung haben die Studierenden den Besucherbetrieb mittels Kennzahlen, Beobachtungen, Befragungen und Tracking erforscht. Zur Standardisierung der Datenaufzeichnung wurde hausintern eine App entwickelt. Damit konnten Parameter wie Attraktivität und Verweildauer sowie Besucher-Tracking auf einem Tablet PC aufgezeichnet werden.

Unsere Ergebnisse
Dieser unverstellte Blick von außen ermöglichte uns neue Blickwinkel auf die Ausstellung. Soziale Interaktion der Besucher*innen, Bildungsgehalte und frühkindlicher Bildung wurden in Theorie und Praxis erforscht. Wir fanden beispielsweise heraus, dass selbst relativ komplexe Themen wie Treibhausgasemissionen auch von jüngeren Besucher*innen als der intendierten Zielgruppe (8-14 Jahre) reflektiert wurden. Weiter haben die Untersuchungen gezeigt, dass Hands-On, die an der Lebenswelt der Kinder anknüpfen, längere Verweildauern aufweisen. Sie wurden von der Forschungsgruppe besonders für informelle Lernprozesse empfohlen.

Nutzung der Ergebnisse

Die Ergebnisse zum Besucherverhalten werden für die Konzeption weiterer Ausstellungen genutzt. Die App konnte bereits bei Folgeevaluierungen eingesetzt werden. Die Ergebnisse wurden in Form einer Publikation gemeinsam mit der Universität Wien herausgegeben (B. Decristoforo, S. Hopmann, T. Katschnig, L. Seebauer, Ch. Swertz (Hg.): Hands-On im Technischen Museum Wien. Konzeption und Evaluierung der Mitmachaustellung „In Bewegung“, new academic press, Wien 2016).

Unsere Empfehlung für andere Museen

Die individuellen Forschungsfragen der Masterstudierenden haben durch deren Außensicht viele neue und spannende Aspekte zutage gebracht. Studierende brauchen neben fachlicher Betreuung der Professor*innen auch regelmäßige Unterstützung der untersuchten Institution. Deswegen sollte so ein Kooperationsprojekt mit genügend Zeit- und Personalressourcen geplant werden.