Zielkonflikt Denkmalpflege?!

Vor dieses Problem sind viele Museen gestellt: Zwar möchte man Anpassungen an die sich verändernden Klimabedingungen vornehmen oder seine Gebäude energetisch sanieren, allerdings stehen denkmalpflegerische Vorgaben, wie die Verpflichtung zum Erhalt der originalen Bausubstanz, diesen Maßnahmen entgegen.  Doch wie können Museen reagieren und welche Potenziale stecken in denkmalgeschützten Häusern? 

Baudenkmale sind wichtige Zeugnisse unserer Gesellschaft und daher laut Gesetz schützenswert. Das Problem im Hinblick auf die Nutzung denkmalgeschützter Gebäude als Museen ist die teilweise gegebene Notwendigkeit, Gebäude baulich zu verändern, damit diese den Herausforderungen des Klimawandels standhalten, bspw. durch Klimafolgenanpassung, und den Anforderungen an Nachhaltigkeit, bspw. durch energetische Sanierungen, entsprechen.  

Mit Hilfe eines abgestimmten Konzeptes, wie es beispielsweise von einem Energieberater für Baudenkmale zu erstellen ist, können unter Beachtung der denkmalfachlichen und bauphysikalischen Grenzen dennoch ein verbessertes energetisches Niveau erreicht oder wichtige Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung unternommen werden. Wichtig ist, dass die Anforderungen an das Museum/Depot sich an den Möglichkeiten von Denkmalen und Bestandsbauten orientieren und einen nachhaltigen Betrieb ermöglichen.  

Denkmalschutz ist Klimaschutz

Einige Landesdenkmalämter sowie die Vereinigung der Landesdenkmalpfleger haben in den letzten Jahren verschiedene Broschüren publiziert, die sich mit den Themen energetische Sanierung am Denkmal, erneuerbare Energien und Denkmalschutz etc. beschäftigen.  

 So plädiert die Vereinigung der Denkmalfachämter in den Ländern (VDL) in ihrem Positionspapier Denkmalschutz ist Klimaschutz für eine neue Sicht auf das Kulturerbe. Das Papier zeigt Möglichkeiten auf, die sich nicht allein auf eine „energetische Effizienzsteigerung im Gebäudebetrieb“ beschränken und die den Bestandserhalt von Gebäuden verstärkt mit dem Klimaschutz in Verbindung bringt:   

„Kulturdenkmäler (…) leisten selbst einen direkten Beitrag zum Klimaschutz: Sie sind langlebig, nachnutzbar, reparierbar und bestehen aus dauerhaften Materialien und Konstruktionen. Dadurch haben sie bereits enorme Mengen an CO2 eingespart und sparen dies auch in Zukunft ein. So sind Denkmäler und Denkmalpflege perfekte Beispiele für Green Culture. Diese Potenziale gilt es zu nutzen!“

 

Zwar sind Baudenkmäler aktive Co2-Speicher, indem sie die darin aufbewahrte Graue Energie speichern, allerdings müssen auch denkmalgeschützte Gebäude auf deren Ressourcenverbrauch geprüft werden. Verbraucht ein Haus beispielsweise aufgrund mangelnder energetischer Sanierung unverhältnismäßig viel Energie, ist ein Diskurs über denkmalpflegerischen Schutz und Notwendigkeit zur Co2-Einsparung zwingend notwendig.

 

Weitere Literatur und Links: 

  • Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz, Geschäftsstelle bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Meiden: „Denkmalschutz ist aktiver Klimaschutz.“ Dokumentation des Netzwerkdialogs des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz, 2.3. Juni 2022, Berlin 2022.  
  • Bundesdenkmalamt Wien: „Standards Energieeffizienz am Baudenkmal“, Wien 2021.
    Die Herausforderungen des Klimawandels machen auch vor dem baukulturellen Erbe Österreichs nicht Halt. Denkmalschutz und Klimaschutz haben ein gemeinsames Ziel – den achtsamen Umgang mit unseren Ressourcen. Das Bundesdenkmalamt startet mit dieser Publikation in ein Fokusjahr zum Thema „Denkmalschutz = Klimaschutz“
  • Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg hat diverse Broschüren zum Thema Denkmalschutz und Energieeinsparung herausgegeben.
  • LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland: „Energetische Optimierung von Baudenkmälern“, Pulheim-Brauweiler 2014.
    Die Broschüre des LVR-Amtes für Denkmalpflege im Rheinland gibt strukturiert Hinweise auf Maßnahmen zur energetischen Optimierung von denkmalgeschützten Gebäuden.